(2/6) „Lithium“: Welche Schutzmaßnahmen gibt es?

16. 10.

Im ersten Teil unserer Reihe wurde erläutert, dass Lithium – Energiespeicher schwere Schäden und Verletzungen verursachen können. Befassen wir uns nun damit, was getan werden kann um die Gefährdungen abzuwenden.

Prinzipiell sind Lithium-Akkus bei sachgemäßer Handhabung, unter den vom Hersteller angegebenen Parametern, bei der Verwendung weitestgehend sicher. Es sind folgende organisatorische Aspekte zu beachten:

  • Es dürfen nur unterwiesene Personen mit Li-Ionen Akkus umgehen
  • Betriebsanleitung / Sicherheitsdatenblatt des Herstellers beachten
  • Im Bedarfsfall ist persönliche Schutzausrüstung (PSA) zu benutzen (u. a. Gesichtsschutz, geeignete Handschuhe und Arbeitskleidung).

Ferner muss sorgfältig mit Lithium Batterien umgegangen werden, dies bedeutet in der Praxis:

  • Li-Akkus vor mechanischer Belastung (Stöße, Stürze, Vibrationen) schützen.
  • Batteriepole vor Kurzschluss schützen.
  • Li-Akkus regelmäßig auf Beschädigungen kontrollieren: Sind Anzeichen von Rauch-, Hitze-, Geruch-, Geräuschentwicklung oder Deformation erkennbar – den Akkumulator vom Gerät trennen und umgehend an einen sicheren Aufbewahrungsort (z. B. feuerbeständigen Behälter oder Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien) ablegen. Weiteres Handling nur mit geeigneter PSA durch entsprechende Fachkräfte (u. a. Gesichtsschutz, geeignete Handschuhe und Arbeitskleidung).

Lagerung und Nachladen von Li-Akkus mittlerer und hoher Leistung in feuerbeständig bzw. räumlich abgetrennten Räumen oder Bereichen.

  • Einhaltung einer baulichen oder räumlichen Trennung (mind. 2,5 m) zu anderen brennbaren Materialen, falls keine automatische Löschanlage vorhanden ist
  • Lagerung in feuerbeständig abgetrennten Bereichen oder mit Einhaltung eines Sicherheitsabstands (räumliche Trennung von 5 m1)
  • Mischlagerung mit anderen Produkten ist nicht zulässig
  • Lagerraum ausreichend belüften (Schutzmaßnahmen entsprechend der Beurteilung im Explosionsschutzdokument beachten)
  • Bereitstellung geeigneter Feuerlöscher (Schaum- oder CO2 -Löscher)
  • Auf keinen Fall darf Feuchtigkeit in den Akku gelangen, weil diese zu einem Kurzschluss führen kann.

Während des Ladevorgangs von Li-Akkus mittlerer und hoher Leistung werden folgende Schutzmaßnahmen empfohlen

  • Ausschließlich Lagerung von Batterien mit Prüfungsnachweis nach UN 38.3 (Prototypen nur in Ausnahmefällen und mit Gefährdungsbeurteilung)
  • Li-Akkus nicht unmittelbar und dauerhaft hohen Temperaturen aussetzen – kühl und trocken entsprechend der Herstellerangaben lagern.
  • Während des Ladevorgangs den Akku in eine feuerfeste Wanne oder Unterlage stellen.
  • Lithium – Energieträger sind möglichst weit entfernt von brennbaren Gegenständen aufzubewahren
  • Nur vom Hersteller freigegebene Ladegeräte benutzen. Beim Laden von E-Fahrzeugen sind entsprechende Ladeeinrichtungen gemäß IEC 61851 ff. zu verwenden.
  • Zu hohe Ladespannungen und Überladung sind zu vermeiden.
  • Überwachung des Lagerbereiches durch eine geeignete Brandmeldeanlage mit Aufschaltung auf eine ständig besetzte Stelle.
  • Es wird empfohlen neue und gebrauchte Lithium-Ionen-Akkus getrennt (je Lagerebene) in einem Sicherheitsschrank mit geeigneter Feuerwiderstandsklasse aufzubewahren.
  • Umgehende fachgerechte Entsorgung defekter Li-Ionen-Akkus

Im nächsten Beitrag werden wir sehen, welches Verhalten bei Unregelmäßigkeiten empfohlen wird.

Wann müssen Fehlerstrom-Schutzschalter nachgerüstet werden?

Das Nachrüsten eines RCDs in Steckdosen- und Beleuchtungsstromkreisen, die vor Juni 2007 installiert wurden, lässt sich nicht ohne weiteres begründen. Erst die Umsetzung der Anforderungen u. a. der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) inkl. der aus der Gefährdungsbeurteilung des Betreibers geforderten Maßnahmen kann zu dem Entschluss führen, dass bezüglich des Betriebs von Steckdosen, die für Laien zugänglich sind, sich eine (aus der Beurteilung des Betreibers) resultierende Nachrüstung von Fehlerstromschutzeinrichtungen ergibt. 

Welche Arbeiten dürfen von elektrotechnischen Laien an elektrischen Anlagen ausgeführt werden?

Hier hat der Unternehmer/ Arbeitgeber als oberster Anlagenbetreiber die Verantwortung, im Sinne der Sicherheit aller Mitarbeitenden und auch Dritter, für eine sichere Anlage zu sorgen. Ihm obliegt damit die Pflicht, die betrieblichen Prozesse in geeigneter Weise zu organisieren, sodass die Arbeitssicherheit jederzeit gewährleistet ist und auch bleibt. Lediglich kleinere elektrische Tätigkeiten, wie z. B. das Auswechseln eines Leuchtmittels oder einer Schmelzsicherung, sind unter gewissen Voraussetzungen für den Laien  erlaubt. 

Kann eine Differenzstromüberwachung anstelle einer Isolationsmessung an Maschinen zum Einsatz kommen?

Die wiederkehrende Prüfung einer Maschine fällt in den Anwendungsbereich der DIN VDE 0105-100/A1. Die eigentliche »Maschinen-Norm« VDE 0113-1 gilt explizit nur für die Herstellung und die Erstprüfung von Maschinen, der spätere Betrieb ist hier nicht beschrieben. Die VDE 0113-1 enthält die Isolationsmessung auch nicht als verpflichtende Messung – dies ist eine Prüfung, die durchgeführt werden soll, wenn es aus Sicht des Herstellers sinnvoll er- scheint. 

Wann ist welche Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCCB) einzusetzen?

Bei einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCCB – Residual Current operated Circuit-Breaker) werden alle zu überwachenden Leiter durch einen Summenstromwandler geführt (außer der Schutzleiter). Der Summenstromwandler ist mit einer Auswerteeinheit verbunden, diese ist mit einem Auslöserelais verbunden, welches im Fehlerfall auslösen würde.

Was ist bei der Auswahl und dem Betrieb von Maschinen zu beachten?

Will man eine Maschine bauen, oder den elektrotechnischen Teil dazu beisteuern, müssen sich die Verantwortlichen mit der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG auseinandersetzen und die sicherheitsbezogenen Teile von Maschinensteuerungen nach der Norm DIN EN ISO 13849-1 auswählen und einsetzen. Dieses erfordert allerdings die Bestimmung des zu erfüllenden Performance Levels, was aber den Rahmen dieser Praxisfrage sprengen würde. Als Hilfe stellt das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) das Software-Tool SISTEMA (Sicherheit von Steuerungen an Maschinen) kostenlos zur Verfügung.

Wie sind ausländische Qualifikationsnachweise zu bewerten?

Mitarbeiter im Berufsfeld der Elektrotechnik tragen eine hohe Verantwortung. Andere Menschen ohne elektrotechnisches Fachwissen müssen auf die Aussagen des Elektrikers vertrauen können. Vom Arbeitgeber des Mitarbeiters wird erwartet, dass er die Delegation von Pflichten sorgfältig durchführt – der Mitarbeiter soll die ihm übertragenen Aufgaben auch fachkundig erfüllen können. Ist die Auswahl des Mitarbeiters mangelhaft, kann man dem Arbeitgeber ein Auswahlverschulden vorwerfen und ihn haftbar machen.  

Müssen vorinstallierte RCD vom Typ AC ausgetauscht werden?

RCD des Typs AC sind für das Abschalten von sinusförmigen Wechselfehlerströmen, die plötzlich auftreten oder langsam ansteigen geeignet. Daraus lässt sich bereits ablesen, dass der TYP AC problematisch ist, da die Stromnetze heutzutage komplexere Verläufe aufweisen.

Der Praxisbereich sozial