Wann ist welche Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCCB) einzusetzen?

15. 10.

Bei einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCCB – Residual Current operated Circuit-Breaker) werden alle zu überwachenden Leiter durch einen Summenstromwandler geführt (außer der Schutzleiter). Der Summenstromwandler ist mit einer Auswerteeinheit verbunden, diese ist mit einem Auslöserelais verbunden, welches im Fehlerfall auslösen würde. Man unterschiedet insbesondere zwischen folgenden Typen:

RCCB Typ A (Puls- und Wechselstromsensitiv) 

Der RCCB des Typ A reagiert nur auf Wechselströme und Pulsierende Gleichströme in seinem Bemessungsfrequenz (z.B 50Hz). Das Ansprechverhalten bei Fehlerströmen mit abweichenden Frequenzen ist nicht definiert, somit kann eine Auslösung bei glatter Gleichströmung oder Wechselströmen höheren Frequenzen nicht gewährleistet.

Anwendungsbeispiel: Steckdosen- und konventionelle Beleuchtungsstromkreise

RCCB Typ B (Allstromsensitiv) 

Der Allstromsensitive RCCB erkennt glatte Gleichströme sowie Wechselfehlerströme im Bereich von 0 Hz bis mindestens 1 kHz. Je nach Hersteller werden Fehlerströme bis zu einem Frequenzbereich von 150 kHz erfasst.

Anwendungsbeispiel: Frequenzumrichter, USV – und PV – Anlagen

RCCB Typ F (Mischfrequenzsensitiv)  

Der RCCB Typ erkennt gemischte Fehlerströme von verschiedenen Frequenzen, die plötzlich oder langsam Ansteigen bei Wechselstromanwendung.

Anwendungsbeispiel: 1-phasig betriebene Frequenzumrichter

Kurzzeitverzögerte, stromfeste oder gewitterfeste RCCBs 

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Auslöseverhalten, können RCCB noch weitere Funktion vorweisen, wie z.B die Kurzzeitverzögerung. Diese RCCB werden zusätzlich zu der
Typenbezeichnung mit einem „K“, „KV“,  „G“ oder  „AP-R“ gekennzeichnet.

Ein kurzeitverzögerter RCCB muss Stoßströmen standhalten können und kann für 10ms auftretende 50Hz sinusförmige Differenzströme ignorieren und somit nicht auslösen.

Anwendungsbeispiel: Schaltnetzteile (IT – Server, Laptop) und LED – Beleuchtung

Der richtige Einsatz von selektiven RCCBs  

Einen selektiven RCCB erkennt man an der Kennzeichnung „S“ auf dem Gehäuse. Dieser weißt eine definierte Zeitverzögerung auf, um selektive Abschaltung zu ermöglichen. Dieser RCCB darf nicht für den zusätzlichen Schutz (Personenschutz) verwendet werden!

Der vorgeschaltete RCCB muss mindestens vom selben Typen sein und den 3-fachen Bemessungsfehlerstrom aufweisen, wie die Summe der Bemessungsfehlerströme, der nachgeschalteten RCCBs.

Bei der Koordination der Fehlerstromschutzeinrichtungen ist besonders darauf zu achten, dass ein RCCB Typ B vor einem RCCB Typ A abgegriffen werden muss. Dies geschieht aus dem folgenden Grunde, wenn ein RCCB Typ A mit einem Gleichstromanteil von >6mA belastet wird, geht dieser in die Sättigung und schaltet nicht mehr in der geforderten Zeit ab.

Was ist beim Betrieb von Experimentiereinrichtungen in Schulen zu beachten?

Die technischen Voraussetzungen wie die Errichtung des Unterrichtsraumes entsprechend der DIN VDE 0100-723 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art Teil 723: Unterrichtsräume mit Experimentiereinrichtungen“ liegen in der Verantwortung des Betreibers, ebenso wie die regelmäßige messtechnische Prüfung der gesamten elektrischen Anlage. Die unterrichtstägliche Prüfung vor der ersten Verwendung und die Schaffung der organisatorischen und persönlichen Voraussetzungen liegt in der Verantwortung der Schule und somit der Lehrkraft.

Was ist beim Einsatz von CO2 Löschern zum Löschen von Bränden in elektrischen Betriebsstätten zu beachten?

CO2-Feuerlöscher sind überwiegend geeignet zur Bekämpfung von Bränden der Brandklasse B.  

Überprüfen Sie also in Ihrem Verantwortungsbereich, wo sich tragbare Kohlendioxid-Feuerlöscher befinden. Es sollte im Einzelfall bewertet werden, ob aufgrund des Einsatzes eines CO2-Löschers und den damit verbundenen Gefahren, ein Handlungsbedarf besteht. Eventuell muss ein Austausch gegen geeignete Wasser-, Schaum- oder Pulverlöscher erfolgen. 

Worauf muss beim Einsatz von Zeitschaltuhren geachtet werden?

Für den Einsatz mit einer ohmschen Last geeignet, für den Einsatz mit einer Induktiven Last bedingt, bzw. ungeeignet.  Bei der Auswahl einer Zeitschaltuhr ist darauf zu achten, dass sie für die angeschlossene Last ausgelegt ist. 

Welcher unterschied besteht zwischen der verantwortlichen „Elektrofachkraft“ und der „Verantwortliche Elektrofachkraft (VEFK)“

Die aktualisierte VDE 1000-10 von Juni 2021 unterscheidet zwischen einer verantwortlichen „Elektrofachkraft“ und einer „Verantwortliche Elektrofachkraft (VEFK)“. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass grundsätzlich jede Elektrofachkraft jederzeit selbst für ihr fachliches Handeln verantwortlich ist. In den elektrotechnischen Regeln wird vereinzelt auch von einer (dafür zuständigen) verantwortlichen Elektrofachkraft gesprochen. Somit ist mit dem Begriff verantwortlichen „Elektrofachkraft“, die Elektrofachkraft gemeint, die für ihre Tätigkeiten und ihr Handeln die Verantwortung trägt. (VDE 1000-10 Abs. 4.1).  

In welchem Umfang sind Mitarbeiter zu unterweisen?

Der Unternehmer ist verpflichtet, Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit sicherzustellen. Die für die jeweiligen Bereiche eingesetzten Mitarbeiter müssen für ihre Aufgaben ausreichend qualifiziert und persönlich geeignet sein. Der Arbeitgeber hat nach Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) § 7 zu berücksichtigen, ob die Beschäftigten befähigt sind, die für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Aufgabenerfüllung zu beachtenden Bestimmungen und Maßnahmen einzuhalten. Um dies zu gewährleisten hat er diese nach ArbSchG § 12, ausreichend und angemessen zu unterweisen. Die Unterweisung umfasst verschiedene Schritte, die nachfolgend anhand von Praxisbeispielen erläutert werden. 

In welchem Umfang sind Mitarbeiter zu unterweisen? 

Der Unternehmer ist verpflichtet, Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bei der Arbeit sicherzustellen. Die für die jeweiligen Bereiche eingesetzten Mitarbeiter müssen für ihre Aufgaben ausreichend qualifiziert und persönlich geeignet sein. Der Arbeitgeber hat nach Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) § 7 zu berücksichtigen, ob die Beschäftigten befähigt sind, die für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Aufgabenerfüllung zu beachtenden Bestimmungen und Maßnahmen einzuhalten. Um dies zu gewährleisten hat er diese nach ArbSchG § 12, ausreichend und angemessen zu unterweisen.

Wann müssen Fehlerstrom-Schutzschalter nachgerüstet werden?

Das Nachrüsten eines RCDs in Steckdosen- und Beleuchtungsstromkreisen, die vor Juni 2007 installiert wurden, lässt sich nicht ohne weiteres begründen. Erst die Umsetzung der Anforderungen u. a. der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) inkl. der aus der Gefährdungsbeurteilung des Betreibers geforderten Maßnahmen kann zu dem Entschluss führen, dass bezüglich des Betriebs von Steckdosen, die für Laien zugänglich sind, sich eine (aus der Beurteilung des Betreibers) resultierende Nachrüstung von Fehlerstromschutzeinrichtungen ergibt. 

Welche Arbeiten dürfen von elektrotechnischen Laien an elektrischen Anlagen ausgeführt werden?

Hier hat der Unternehmer/ Arbeitgeber als oberster Anlagenbetreiber die Verantwortung, im Sinne der Sicherheit aller Mitarbeitenden und auch Dritter, für eine sichere Anlage zu sorgen. Ihm obliegt damit die Pflicht, die betrieblichen Prozesse in geeigneter Weise zu organisieren, sodass die Arbeitssicherheit jederzeit gewährleistet ist und auch bleibt. Lediglich kleinere elektrische Tätigkeiten, wie z. B. das Auswechseln eines Leuchtmittels oder einer Schmelzsicherung, sind unter gewissen Voraussetzungen für den Laien  erlaubt. 

Kann eine Differenzstromüberwachung anstelle einer Isolationsmessung an Maschinen zum Einsatz kommen?

Die wiederkehrende Prüfung einer Maschine fällt in den Anwendungsbereich der DIN VDE 0105-100/A1. Die eigentliche »Maschinen-Norm« VDE 0113-1 gilt explizit nur für die Herstellung und die Erstprüfung von Maschinen, der spätere Betrieb ist hier nicht beschrieben. Die VDE 0113-1 enthält die Isolationsmessung auch nicht als verpflichtende Messung – dies ist eine Prüfung, die durchgeführt werden soll, wenn es aus Sicht des Herstellers sinnvoll er- scheint. 

Der Praxisbereich sozial