“Muskel-Skelett-Beschwerden liegen in den Statistiken der Krankheiten und Frührenten weit vorne und verursachen hohe volkswirtschaftliche Verluste.” (baua – Ratgeber zur Gefährdungsbeurteilung. Handbuch für Arbeitsschutzfachleute)
Wenn Mitarbeiter fortgesetzt Arbeiten ausführen, die ihre physischen Grenzen übersteigen, führt dies zu Arbeitsausfällen und Gefährdungen. Um Beschäftigte davor zu schützen, müssen präventive Maßnahmen ergriffen und Gefahren erkannt werden.
Heben, Halten, Tragen
Bei einer Überforderung beim Heben, Halten und Tragen kann es im schlimmsten Fall zu Muskelzerrungen, Knochenbrüchen oder auch Blockierung von Wirbelgelenken kommen. Dauerbeschwerden sind Bandscheibenverschleiß, Sehnenscheidenentzündungen oder auch Bänderdehungen.
Ziehen, Schieben
Beim Ziehen und Schieben kann zu schnellen Abbremsen oder Richtungsänderungen kommen, die die Maximalkraft der Beschäftigen kurzzeitig um ein vielfaches übersteigen. Es kann somit zu Versagen und Schädigungen der Muskeln und Bänder kommen.
Manuelle Arbeit mit geringen Körperkräften
Auch sogenannte ‘einfache’ Tätigkeiten können gefährdend wirken. Wenn alleine ein Handgriff pro Sekunde ausgeführt wird, können am Ende der Schicht oft über 10000 ausgeführt werden. Tätigkeiten die schnell und repetitiv ausgeführt werden führen oft zu Beschwerden im Hand – Arm – Schulter – Bereich und können langfristig gesehen zu einer Aufgabe der Tätigkeit führen.
Zwangshaltung (erzwungene Körperhaltung)
Zwangshaltungen sind beispielsweise das Knien beim Fliesenlegen, das Hocken beim Schweißen oder das Bücken beim Fräsen. Dies führt dazu, dass einzelne Muskelgruppen überlastet werden und dadurch schneller verschleißen. Beim Beurteilen dieser Gefährdung ist darauf zu achten, dass der Beschäftigte genügend Freiraum hat und die Bewegungsfreiheit nicht dauerhaft eingeschränkt ist.
Steigen, Klettern
Gefährdungen beim Steigen und klettern treten dann auf, wenn an schwer erreichbaren Stellen gearbeitet werden muss. Dies kann beispielsweise bei Fassadenarbeiten, Hochspannungsmasten oder auch bei Abwasserkanälen der Fall sein. Diese Tätigkeiten ermüden schnell, was dazu führt, dass schneller Fehler bei der Arbeit geschehen. Das Unfallrisiko in Form von Stolpern, Ausrutschen, Anstoßen oder Abstürzen steigt.
Arbeiten mit erhöhter Kraftanstrengung und/oder Krafteinwirkung
Arbeiten mit erhöhter Krafteinwirkung sind oft manuelle Tätigkeiten mit grobmotorischen Aktionskräften – beispielsweise bei Maschinenbedienung oder Werkzeughandhabung. Hohe Intensität, Häufigkeit und ungünstige Körperhaltung sind eine Gefahr für das Muskel – Skelett – System und führen zum frühzeitigen Ermüden.