Einsatz geeigneter Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCD)ย
RCDs stellen bereits seit vielen Jahren eine bewรคhrte und normativ geforderte Sicherheitsbeschaltung in elektrischen Anlagen auf Baustellen dar. Bei den modernen (Antriebs-) Techniken die heutzutage Anwendung in den Baugerรคten finden, sind auch zeitgemรครe Schutzmaรnahmen erforderlich. Jeder kennt in der Zwischenzeit eine Vielzahl von Gerรคten mit Drehzahlsteuerung/Sanftanlauf wie z.โฏB. bei handgefรผhrten Elektrowerkzeuge oder Kran- und Aufzugsanlagen, Silos, Mischern und vieles andere mehr.
Diese neuen Gerรคte kรถnnen jedoch nicht mehr sicher mit den seit Jahrzehnten eingesetzten RCDs vom Typ A betrieben werden. Sind noch RCD vom Typ A in der Stromversorgung, so ist bei dem Einsatz dieser neuen Gerรคte, keine sichere Abschaltung im Fehlerfall mehr gewรคhrleistet. Fรผr Laien ist es nahezu unmรถglich und fรผr Profis in der Praxis nur schwer zu erkennen, welche Anforderungen das entsprechende elektrische Betriebmittel an den vorgeschalteten RCD stellt. Aus diesem Grunde wurde durch die Herausgabe der DIN VDE 0100-704 vom Oktober 2018 eine einheitliche und technisch lรคngst รผberfรคllige Festlegung getroffen. Drehstrom-Steckdosen bis einschlieรlich 63 A mรผssen mit einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung vom Typ B in รbereinstimmung mit EN 62423 geschรผtzt werden
Zusรคtzlich ist zu beachten, dass vor RCDs vom Typ B keine RCDs vom Typ A verwendet werden dรผrfen. Eventuell auftretende Gleichfehlerstrรถme kรถnnen in dieser Anordnung verhindern, dass die vorgeschaltete RCD vom Typ A im Fehlerfall auslรถst. (RCDs vom Typ A fahren ab ca. 6 mA Gleichfehlerstrom in eine magnetische Sรคttigung und kรถnnen so verlangsamt oder garnicht mehr auslรถsen).
Durch die Festlegung der Verwendung von RCDs Typ B kรถnnen รคltere Messgerรคte diese Schutzeinrichtung meist nicht regelwerkskonform prรผfen. Sie verfรผgen รผber kein geeignetes Messverfahren. Hier ist bei der Erst- und Wiederholungsprรผfung darauf zu achten, dass nur geeignete Messgerรคte, die einen RCD vom Typ B prรผfen kรถnnen, und nachweislich โzur Prรผfung befรคhigte Elektrofachkrรคfteโ zum Einsatz gelangen.
Einrichtungen zum Trennenย
Festangeschlossene Baustromverteiler mit Steckdosen mรผssen Einrichtungen zum Trennen der Einspeisung, die gegen Einschalten abschlieรbar und fรผr Laien benutzbar sind, enthalten. Eine verschlieรbare Umhรผllung ist nicht ausreichend. Ein Vorhรคngeschloss am Baustromverteiler genรผgt somit nicht mehr. Dies bedeutet, dass im Baustromverteiler ein Hauptschalter zusรคtzlich vorhanden sein muss.
Zugelassene Leitungsbauarten/Leitungstypenย
Da gerade auf Baustellen die Umgebungsbedingungen oftmals groรe Belastungen aufweisen, ist die richtige Auswahl der flexiblen Leitungen und deren Bauart ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Derzeit sind folgende Bauarten, fรผr den Anschluร der Baustromversorgung, zugelassen:
- schwere Gummischlauchleitung, ย Bezeichnung H07RN-F
- besonders widerstandsfรคhige Leitung, ย Bezeichnung (N)SSHรU
- Polyuretanleitung, ย Bezeichnung H07BQ-F
Bei der Ausfรผhrung von Baustromverteilern sind folgende Punkte zu beachten:ย ย
- Abschalteinrichtungen z.โฏB. Hauptschalter
- Einsatz geeigneter RCD-Typen
- Richtige Auswahl zugelassener Leitungstypen
- Bei den Prรผfungen nur geeignete Messgerรคte verwenden
รbergangsfrist
In der รbergangszeit bis zum 18.05.2021 durften sowohl Baustromverteiler nach der ALTEN wie auch die NEUEN Ausgabe der Norm DIN VDE 0100-704 aufgebaut und angeschlossen werden. Aktuell dรผrfen Baustromanlagen nach alter Norm nicht mehr geรคndert werden, ohne sie an die neue Norm anzupassen. Bei einer neuen Aufstellung oder einer รnderung an der Anschluรstelle ist ab dem Datum 18.05.2021 nur noch der Baustromverteiler nach der NEUEN Norm zulรคssig. Bei einer โKombinationโ aus alten und neuen Baustromverteilern sind weitere Punkte zu beachten.