Die neue DIN VDE 0100-530

02. 05.

Die DIN VDE 0100-530 enthält die Anforderungen an die Auswahl der Geräte, wie Schütz, Relais, Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung (AFDD), Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) und Leistungsschalter/Leitungsschutzschalter, und das Errichten von Einrichtungen zur Erfüllung der vorgegebenen Maßnahmen zum Trennen und Schalten.

Im Juni 2018 erschien eine neue Ausgabe der der Errichtungsnorm DIN VDE 0100-530:2018-06 „Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 530: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Schalt- und Steuergeräte”. Die aktuelle Version wurde gegenüber der vorherigen Ausgabe vom Juni 2011 vollständig überarbeitet und ergänzt. Als besonders nützlich für den Leser erweist sich dabei insbesondere die Aufnahme einer umfassenden Übersicht der Geräte zum Trennen und Schalten. Hierüber können Planer, Errichter und Elektrofachkräfte die für das jeweilige Gerät die geeignete Verwendung (Trennen, betriebsmäßiges Schalten und Steuern sowie Not-Ausschaltung) entnehmen und somit die passende Auswahl treffen.

Wesentliche Änderungen

Gegenüber der Vorgängerversion DIN VDE 0100-530:2011-06 und der DIN VDE 0100-537:1999-06 wurden u.a. folgende wesentliche Änderungen vorgenommen:

  • Integration der bisher in der DIN VDE 0100-537 veröffentlichten Anforderungen an die Auswahl der Geräte zum Trennen und Schalten
  • Umfangreiche Überarbeitung der Anforderungen an die Koordination der elektrischen Betriebsmittel zum Schutz, Trennen, Schalten und Steuern
  • Ausführliche Definition von Begrifflichkeiten (Unterabschnitt 530.3)
  • Anforderungen an Einrichtungen zum Schutz bei Überstrom um allgemeine Anforderungen für Leistungsschalter/Leitungsschutzschalter ergänzt
  • Aufnahme Anhang A zu möglichen Fehlerströmen in Systemen mit Halbleitern
  • Aufnahme einer Übersicht der Geräte zum Trennen und Schalten gegliedert in die geeignete Verwendung (Trennen, betriebsmäßiges Schalten und Steuern sowie Not-Ausschaltung).
  • Viele Ergänzungen und Klarstellungen auch im Hinblick zur VDE 0100-420.

In der aktuellen Norm wird empfohlen, die Stromkreise auf mehrere RCDs (Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen) aufzuteilen. Dies erhöht die Anlagenverfügbarkeit und vereinfacht die Bestimmung der RCD-Typen nach Art der Last. Es wird weiterhin empfohlen, RCDs mit zeitverzögertem Auslösen zu verwenden, um eine Fehlauslösung aufgrund neuer Verbrauchersituationen, z.B. LED-Beleuchtung, zu verhindern. Diese kurzzeitverzögerten Fehlerstrom- Schutzeinrichtungen müssen jedoch den Anforderungen der DIN VDE 0100-410 entsprechen. Kurzzeitverzögerte RCDs sind mit dem Symbol „K“ gekennzeichnet und schalten innerhalb der geforderten maximal zulässigen Auslösezeit sicher ab.

Interessant ist auch, dass der Wert für ein unerwünschtes Abschalten durch betriebsbedingte Ableitströme von 0,4 auf das 0,3-fache des Bemessungsfehlerstroms reduziert wurde. Dadurch dürfen deutlich weniger Verbraucher an einen RCD installiert werden (DIN VDE 0701-0702 definiert den max. Schutzleiterstrom auf 3,5mA je elektr. Betriebsmittel).

In Wechselstromanlagen, die Laien zugänglich sind, dürfen gemäß aktueller VDE 0100-530 nur RCCBs (FIs) oder RCBOs (FI/LS-Kombinationen) installiert sein. In Wechselstromanlagen, die ausschließlich unterwiesenen Personen oder Elektrofachkräften zugänglich sind, dürfen zu den RCCBs und RCBOs zusätzlich noch CBRs (Leistungsschalter mit integriertem Fehlerstromschutz) oder MRCDs (modulare Fehlerstromgeräte) verwendet werden.

Neu aufgenommen wurde auch der RCD Typ F. Der RCD, Typ F beinhaltet alle Funktionen des Typs A inklusive Kurzzeitverzögerung und kann zusätzlich Mischfrequenzen zwischen Außenleiter und Neutralleiter sowie zwischen Außenleiter und geerdetem Mittelleiter detektieren. Dies ist bei Verbrauchern mit einphasigen Frequenzumrichtern, wie z.B. Staubsaugern, Spülmaschinen oder Trocknern der Fall.

Wenn gefordert, müssen Brandschutzschalter (AFDDs) errichtet werden (vgl. DIN VDE 0100-420). AFDDs sind am Anfang der zu schützenden Endstromkreise in einphasigen oder zweiphasigen Wechselstromkreisen mit einer Spannung ≤ 240 V einzusetzen. Das heißt, dass nach einer Kombination von AFDD/MCB (mit Leitungsschutzschalter) oder AFDD/RCBO (mit FI/LS-Kombination) kein weiteres Schutzorgan geschalten werden darf. Der Endstromkreis ist die unmittelbare Verbindung zum Verbraucher oder zur Steckdose gem. DIN VDE 0100-200.

Übergangsfrist läuft bis Dezember 2019

Zuständig für die DIN VDE 0100-530:2018-06 ist das nationale Arbeitsgremium K 221 „Elektrische Anlagen und Schutz gegen elektrischen Schlag” der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE (www.dke.de). Der Anwendungsbeginn der Norm datiert auf den 01. Juni 2018.

Für die Vorgängernormen DIN VDE 0100-530:2011-06 und DIN VDE 0100-537:1999-06 gilt eine Übergangsfrist bis zum 1. Dezember 2019. Aufgrund des Umfangs der Norm und den zum Teil komplexen Inhalten sollten Planer, Errichter oder Elektrofachkräfte trotz der Übergangsfrist nicht allzu lange damit warten, sich mit der neuen Norm inhaltlich zu befassen.

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Was bedeutet Erhalt der Fachkunde einer Elektrofachkraft?

Im Elektrobereich gibt es verschiedene Qualifikationsstufen. Vom elektrotechnischen Laien, über die elektrotechnische unterwiesene Person (EuP) und die Elektrofachkraft (EFK) sowie Elektrofachkraft mit Spezialkenntnissen (EFKSK) z. B. für Arbeitsmittelprüfungen oder Mittelspannungsschalthandlungen, bis hin zur verantwortlichen Elektrofachkraft (VEFK). An alle vorgenannten Qualifikationen werden unterschiedliche persönliche und fachliche Anforderungen gestellt. 

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